09. September 2018
Bei Ardmore muss ich intuitiv an die Legacy Abfüllung denken, die den meisten Whiskytrinkern bekannt sein wird, ist sie doch in nahezu jedem gut sortieren Supermarkt verfügbar und zudem im Probier-Set "Malts of Distinction" enthalten. Doch wie sieht es mit den anderen Abfüllungen der Brennerei aus? Neben dem Ardmore Port Wood Finish, der mir persönlich noch bekannt war, hat die Brennerei noch den Ardmore Triple Wood, Tradition und den hier verkosteten 20-jährigen Ardmore Vintage 1996 im Portfolio. Diese Sonderedition des Jahres 1996 reifte zunächst in first-fill Bourbon Barrels, bevor er seinen Feinschliff in Eichenfässern von den Brennereien Islays erhielt. Der Whisky dürfte mit seinem Alkoholvolumen von 49.3% recht kräftig sein. Ein Pluspunkt wenn ihr mich fragt.
Den Legacy finde ich persönlich ok. Der Whisky zeigt gute Ansätze. Umso mehr bin ich gespannt, wie sich die 20-jährige Reifungszeit in Eichenfässern auf das Destillat ausgewirkt hat. Also rein in die Verkostung!
An dieser Stelle möchte ich mich für die Unterstützung durch Glentaste.de bedanken, die mir ihre aktuelle Tasting Box zur Verfügung gestellt haben, in der neben dem Ardmore 20, der Connemara 22, anCnoc 22 und der Tullamore DEW 14 Jahre enthalten sind.
Die 20 Jahre Reifungszeit bringen insbesondere fruchtige Aromen (helle Früchte) mit einer ordentlichen Ladung Vanille ins Nosing-Glas, während sich der Torfrauch und die Holzaromen dezent im Hintergrund halten. Bei den Früchten denke ich an Pfirsiche, Apfelmus und an eine Prise frisch geriebene Orangenzeste. Dahinter versteckt sich das Holz , leicht strohige Aromen und Muskat. Erst danach kommt ein wenig der Rauch eines Lagerfeuers auf und dezente Tabaknoten ziehen in die Nase. Der Alkohol ist top eingebunden. Der Einfluss der Bourbonfössern zeigt sich deutlich stärker als der der ehemaligen Islay-Fässern.
Wow! - ein starker und enorm würziger Antritt, den die Nase hätte gar nicht vermuten lassen. Sofort wird der Speichelfluss angeregt. Der Rauch ist nun präsenter, fällt jedoch immer noch recht mild aus. Es sind auch hier eher die süßlichen Vanillaromen, die sich mit den hellen Früchten (Mandarinen und exotische Früchte) mischen. Auch die Orangenaromen sind wieder da. Erst später treten dann herbere Tabakaromen und Leder, sowie Lagerfeuerrauch hervor. Mit der Hinzugabe eines Tropfens Wasser verstärken sich die exotischen Fruchtaromen und es kommen leicht bittere Holzaromen hinzu.
Lang, kräftig & trocken. Die hellen Früchten bereiten den Auftakt und machen schnell Platz für rauchige Aromen, die sich jetzt mit würzigen Eichenholzaromen verbinden. Im Hintergrund ein sehr dezente aber wahrnehmbare säuerliche Note mit Minze, die mit der Hinzugabe von Wasser noch einmal verstärkt wird.
Der 20 Jahre alte Ardmore überzeugt mit einen tollen cremigen Textur sowie einer tollen Kombination aus süßlicher Vanille, heller Früchte und ein wenig Rauch. Die Reifung in den first-fill Bourbonfässern drückt diesem Whisky ihren Stempel auf, während die vergleichsweise kurze Reifungszeit in den ehemaligen Islay-Fässern eine leichte Rauchnote mitgibt, die sich im Hintergrund hält und die den anderen Aromen Raum gibt, sich zu entfalten. Auch der Preis von aktuell knapp 90 Euro ist fair gewählt.
Bewertung | |
Whisky-Helden | 10.75 of 15 drams (Guter Whisky, der Spaß macht) |
Whiskyfun.com | 80 von 100 Punkte |
Whiskybase | Rating |
Weitere Verkostungen | Videoverkostung Vlogger Whiskybabbler |
Videoverkostung Vlogger Whisky Violence | |
Verkostungsnotizen tomtrinkt.de (Whiskyblog) |
Factsheet | Region: Highlands |
Abfüller: Ardmore | |
Reifungszeit: 20 Jahre | |
Fass: ex-Bourbon & ex-Islay Eichenfässer | |
Finish: - | |
Alkohol: 49.3 % | |
Farbstoff: ja | |
Kältefiltration: nein | |
Preis: ca. 90 EUR |