Wilhelm Evermann Single Malt Whisky (Bimmerle) - 42% - Schwarzwald

Dies ist ein unabhängiger Bericht der Whisky-Helden, der mein eigenes Empfinden und meinen persönlichen Eindruck schildert. Der Whisky wurde mir von der Bimmerle Private Distillery zur Verfügung gestellt. Vielen herzlichen Dank für den Support!

08. April 2022

Ein bunter Strauß an Aromen dank der Reifung in 7 unterschiedlichen Fassarten

 

Nach unserem Blogger & Vlogger Treffen bei The Lübbehusen vor ein paar Tagen habe ich wieder richtig Lust auf deutschen Whisky bekommen. Gut, dass mich vor ein paar Wochen unerwartet ein Paket von der Bimmerle KG zugestellt wurde.

 

Bimmerle? Nie gehört? Ging mir genau so! Das erste Google Suchergebnis führte mich dann aber zu mir bekannten Marken wie Needle Black Forest Gin und Lörch (bsp. Obstbrände), die ich hier und da schon mal in einem Supermarktregal gesehen hatte.

 

Unter der Marke Evermann bringt die Bimmerle Private Distillery aus dem Schwarzwald nun auch ihren ersten Whisky auf den Markt! Mit "Wilhelm Evermann" gibt es einen Single Malt Whisky und mit "Theo Evermann" findet ein Blended Black Forest Whisky seinen Weg in die Regale der deutschen Supermärkte. Heute beschäftige ich mich hier auf meinem Blog mit dem Single Malt!

 

Auf der Webseite zum Whisky evermann-whisky.de lässt sich einiges über die Abfüllungen erfahren und Transparenz wird hier große geschrieben! So wird beispielsweise über das verwendete Getreide und Fasszusammensetzung informiert. Das finde ich wirklich klasse! Hier hat man sich große Mühe gegeben! Wirklich top!

 

Der Rohbrand für den Black Forest Single Malt wird zweifach im Pot-Still Verfahren destilliert und reifte für 3 Jahre in 7 verschiedenen Fässern mit unterschiedlichen Toastinggraden, die je Fass auf dem Label der Flaschen transparent angegeben werden. Die Fässer: One Selected Bourbon (60%)-, American Oak (10%)-, Deutsche Eiche (10%)-, Akazien (10%)-, Süßwein (4%)-, Sherry Oloroso (3%)- und Kastanienfässern (3%). Ich muss gestehen, dass ich bei dem Einsatz so unterschiedlicher Fässer immer skeptisch bin und ich daran denken muss, das man so versucht dem Whisky eine größtmögliche Bandbreite an Aromen zu verleihen. Ob das in diesem Fall allerdings zu einem dennoch harmonischen Single Malt führt werde ich jetzt herausfinden!

 

Ein paar Worte zur Flasche. Das Design gefällt mir gut! Schöne Labels und ein hochwertiges Glas mit diversen Prägungen (dürften puristische Tannen sein), die den Whisky auf jeden Fall wertig erscheinen lassen. So eine Flasche stellt man sich gerne in die Bar. Was ich allerdings nicht verstehe ist, warum man bei einem deutschen Whisky sich für die englische Sprache auf dem Front-Label entscheidet, während das hintere Label (Infos über die Fässer) auf deutsch ist? Erschließt sich mir nicht und ich werde das bei Bimmerle noch einmal erfragen. 


TASTING NOTES

Nose - 3.25 von 5

Diese Nase beginnt mit frischem Getreide, hellen Früchten, Waldhonig, Vanille und einer angenehmen Eichenwürze. Im Verlauf entwickelt sich Zuckerguss, Gewürze, dezente Röstaromen, Kräuter, rote Früchte und sehr interessante parfümierte Holzaromen (vermutlich durch Akazie und Kastanie?!). Gerade zu Beginn etwas alkoholische Noten, welche aber schnell verfliegen. Irgendwie hab ich ab und an das Aroma eines leicht glimmenden Nadelholzes in der Nase. Guter Einstieg, Nase gefällt mir.  

Taste - 3.00 von 5

Zunächst recht weich und etwas lasch im Antritt. Dann kommt aber eine pfeffrige Eichenwürze ins Spiel, die etwas auf sich warten ließ. und der Whisky zeigt sich doch recht kraftvoll. Am Gaumen dominieren Getreide, parfümierte Vanille, kräutriger Honig und leicht bitteres Holz. Es kommen Nüsse und etwas Frucht hinzu. Seine Jugend ist spürbar, allerdings nicht aufdringlich. Die Aromen sind etwas wild, könnten in meinen Augen etwas harmonischer sein. Man merkt die vielen Fassarten. 

Finish - 3.00 von 5

Mittellang mit Eichenwürze, Röstaromen und einer Ingwerschärfe. Etwas Frucht, ordentlich Holz und ein Hauch Kräuter. Ab un zu muss ich an diese sauren Sherrycola Weingummi denken. Auch hier vernehme ich erneut leichte Parfümnoten.


FAZIT

Die Aufmachung des Wilhelm Evermann Whisky ist wirklich sehr gelungen. Sowohl das Design der Flasche als auch der Auftritt im Internet sind wirklich lobenswert. Der Whisky - gut! Angenehm zu trinken und insbesondere das Nosing hat mir Spaß bereitet. Hier hat er sich abwechslungsreich gezeigt und auch über die Zeit entwickelt. Kleiner Kritikpunkt im Nsoing sind die parfürmierten Aromen die vermutlich aus dem Akazien und Kastanienholz stammen. Muss ich persönlich nicht unbedingt haben. Am Gaumen muss man erst einmal die Aromen sortieren. Hier beginnt er recht weich und entwickelt sich kraftvoll würzig. Der junge Alkohol ist spürbar aber nicht aufdringlich. Die vielen Fässern geben ihm natürlich unterschiedliche Aromen mit auf den Weg. Ich bin mir aber nicht sicher ob das zu viel ist. Weniger Fassarten hätten ggf. besser harmonisiert.

 

Insgesamt ein angenehmer, solider Whisky aus dem Schwarzwald mit einer außergewöhnlichen Fassauswahl. Ein guter Auftakt und ich bin gespannt was da noch kommt. Ich persönlich würde mit einen klassisch gereiften Single Malt wünschen, der im ex-Bourbonfass reifte und ggf. noch ein Finish im Sherryfass erhielt um auch mal den Charakter der Brennerei kennenzulernen. 


FACTSHEET  
Region Schwarzwald / Deutschland
Abfüller Bimmerle
Reifungszeit keine Angabe (vermutlich 3 Jahre)
Fass  7 unterschiedliche Fässer (siehe Text)
Finish  (-)
Alkohol 42%
Farbstoff ja
Kältefiltrierung keine Angabe
Preis ca. 33,99 Euro
BEWERTUNG  
Whisky-Helden              9.25 von 15 Drams (Solider Whisky)
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