13. Juni 2017
Mitte Mai schrieb mir Josephine (Sierra Madre GmbH), die Brand Managerin der Kyrö Distillery Company, eine Mail und fragte, ob ich nicht Zeit und Lust hätte, den Kyrö Juuri (New Make Rye Spirit) der Brennerei aus Finnland zu testen. Ich muss gestehen, bis dato war mir Kyrö nur in Verbindung mit hochwertig produzierten Gin ein Begriff und ich kannte die auffällige Werbung, bei der fünf nackte Männer durch ein Roggenfeld laufen. Von einem Whisky bzw. einem New Make hatte ich noch nichts gehört. Ich persönlich finde New Makes spannend, da sie auf der einen Seite bereits das Potential/die Aromen für den zukünftigen Whisky aufzeigen können und zum anderen aber auch gerne pur getrunken werden können und so eine sehr gute Alternative zu Grappa oder anderen hochprozentigen Spirituosen darstellen.
Wer sind diese Finnen überhaupt? Die Kyrö Brennerei aus dem finnischen Isokyrö kurz vorgestellt:
Na wie sollte es auch anders sein?! Die Idee der auf Roggen fokussierten Destillerie reifte im Jahr 2012 während eines Sauna-Besuches. Als Standort der Brennerei wurde die bekannteste Käsefabrik Finnlands gewählt, die zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere Jahre geschlossen war. Der Bau dauerte knapp 2 Jahre, bevor im Jahr 2014 endlich die Brennanlagen zum Einsatz kamen. Kyrö gilt als am nördlichsten gelegene Brennerei von Gin und Whisky auf der ganzen Welt und konnte bereits mit ihrem Napue Gin bei der IWSC 2015 als bester Gin für Gin & Tonic erste große Erfolge feiern.
Bei dem hier verkosteten Kyrö Juuri handelt es sich um einen New Make (auch White Dog genannt), also um ein noch nicht gereiften Rohwhisky, der zu 100% aus reinem finnischen Roggenmalz hergestellt wird. Juuri steht sowohl für "Ursprung" als auch für die Grundlage zur Herstellung von Roggenbrot. Die Besonderheit des Juuri ist im Vergleich zu anderen Rye Whiskys (wie etwa aus den USA) ist die ausschließliche Verwendung von Roggenmalz, welches in der Regel zu einer gewissen Würzigkeit im Brandt führt, während bei anderen Ryes häufig weitere Getreidesorten in kleinen Teilen hinzugegeben werden.
Aufgrund der Tatsache, das es sich hierbei um einen New Make handelt und daher die Vergleichbarkeit zu anderen auf diesem Blog bereits verkosteten Whiskys nicht möglich ist, verzichte ich bei diesem Whisky Review auf die Benotung und konzentriere mich allein auf die Aromen.
Nose
Zu Beginn die für einen New Make typischen süßlichen & malzigen Aromen, die mich sofort an einen tollen Grappa erinnern lassen. Die erwartete Würze aus dem Roggen macht sich breit, der junge Alkohol bleibt im Hintergrund. Reife Früchte, insbesondere dominieren hier Pflaume und rote Beeren wie etwa Johannis- und Brombeeren.
Taste
Der kräftige und würzige Antritt lässt die fehlende Reifungszeit nahezu vergessen. Im Vordergrund drängen vor allem eindeutig die würzigen und süßlichen Malzaromen, die nun zusätzlich durch spürbare Noten von Lakritz und Anis ergänzt werden. Auch hier kann ich wieder die roten Beeren und die Fruchtigkeit entdecken.
Finish
Im Abgang dominiert Roggen und es verbleibt eine gute Portion Würze. Weiterhin sehr kraftvoll. Auch leichte Anisnoten verbleiben.
Fazit
Ein sehr interessanter New Make mit gutem Potential. Man darf auf den ersten Whisky der Kyrö Brennerei gespannt sein, der gemäß dem Booklet von Kyrö noch im Jahr 2017 erscheinen wird und in neuen Fässern aus amerikanischer Weißeiche reift. Das Roggenmalz verleiht dem Juuri wie erwartet eine tolle Würzigkeit, die sich mit Lakritz und Anis gut kombiniert. Man kann ihn gut gekühlt pur wie einen Schnaps genießen aber auch sehr gut in Cocktails (z.B. Gimlet oder Fizz) verwenden. Bei mir zu Hause wird der obligatorische Grappa nach dem Essen bestimmt häufig durch den Juuri ersetzt!
Vielen Dank an Sierra Madre für die Unterstützung meines Whisky-Blogs!
Factsheet | Region: Finnland |
Abfüller: Eigentümer | |
Reifungszeit: n/a | |
Fass: n/a | |
Finish: nein | |
Alkohol: 46.3% | |
Farbstoff: nein | |
Kältefiltrierung: nein | |
Preis: ca. 35 EUR |