10-09-2016

Mit dem Laphroaig 30 yo limited edition hat der Beam Suntory Konzern im September 2016 einen neuen Whisky im Ultra-Premium-Segment auf den Markt gebracht. Es handelt bei dieser Abfüllung um eine wahre Rarität, da eine Reifezeit von 30 Jahren selten ist. Aber nicht nur der Whisky selbst, sondern auch der angestrebte Preise von knapp über EUR 1.000 pro Flasche ist eher selten. Der Moment des Genusses muss für einen solchen Preis schon bewusst ausgewählt werden. Anders als für Laphroaig üblich, wird dieser Whisky in einer klaren und nicht in einer typisch grünen Flasche abgefüllt, damit die Farbe wahrscheinlich besser zur Geltung kommt.

Dieser Laphroaig wurde im Jahr 1985 destilliert und reifte danach für 30 Jahren in ehemaligen Bourbon-Fässern (first and second fill) aus Weißeichen Holz, die auf der rauen und schroffen Insel Islay gelagert werden. Dieser Whisky wurde "double-matured", d.h. dass er nach einer gewissen ersten Reifezeit in den Fässern erneut in neuere Ex-Bourbon-Fässer nochmals umgefüllt wird. Abgefüllt mit Fassstärke zu 53,3% und limitiert auf 10.000 Flaschen (davon 2.500 für die USA).

Nose (4,5): In seinen 30 Jahren hat er einiges an Aromen aufnehmen können und man sollte sich Zeit lassen, um die einzelnen Düfte und Aromen in Ruhe in der Nase zu entwickeln. Wer hier jedoch den für Laphroaig typischen torfigen Rauch erwartet, den muss ich leider enttäuschen. Wie erwartet hat auch hier in den 30 Jahren die rauchige Note deutlich abgebaut und es sind nur noch wenige Spuren Rauch zu finden. Vielmerh überzeugt er mit einer schönen fruchtigen Note, ja eher sogar entdecken wir hier tropische Früchte wie Mango. Das Holz führte ebenfalls zu einem Duft nach gebrannten Mandeln und Vanille. Abschließen weht noch eine Brise Seetang durch das Glas. Mit ein bis zwei Tropen Wasser verändern sich diese Eindrücke nochmals deutlich. Nun mehr Honig und Aprikosen.

Taste (4,25): Eine wunderbare cremige und ölige Textur  macht sich im Mund breit. Die Eindrücke aus der Nase bestätigen sich . Auch hier erstaunlich wenig Rauch, sondern eher fruchtig und leicht Süßlich (Vanille). Auf der Mitte der Zunge vernehmen wir eine leichte pfeffrige/würzige Note. Auch hier entlocken eine paar Tropfen Wasser dem Whisky deutlich mehr Süße und nun ein wenig mehr Rauch.

Finish (3,75): Trocken! Sehr trocken! Auch wenn Laphroaig eher trockene Whiskys produziert übertrifft dieser alles an Trockenheit, was wir bis dahin verkostet haben. Natürlich müssen wir nicht erwähnen, dass er lange im Mund weilt. In der Trockenheit verbleiben Spuren von Tabak, Karamell und eine deutliche maritime, salzige Note.

Fazit:  Ein toller komplexer  und qualitativ hochwertiger Whisky, dem man seine 30 Jahre abnimmt ohne den Ausweis vorzuzeigen. Eine tolle intensive und vielschichtige Nase sowie eine wunderbare ölige Textur. Wenig Rauch, dafür mehr Vanille, Salz und Trockenheit. Letzte muss man mögen. Dies gibt auch John Campbell, der Destillerie Manager, zu. Wir mögen Sie nicht ganz und gaben daher auch nur 3,75 Punkte im Finish. Solltet ihr in den Genuss kommen diesen Whisky zu probieren, auf gehts Leute, gönnt euch diesen Spaß. Leider werden für diesen Preis jedoch nur sehr wenig Whiskyliebhaber in diesen Genuss kommen. Schade. Wir sind froh und glücklich diesen Whisky verkostet zu haben!

Diesen Whisky haben wir im Rahmen der Weltpremiere des Laphroaig 30 in Berlin verkostet, zu der wir eingeladen waren. Hier gehts zum Bericht über die Veranstaltung.